Harte Landung für Anleger: Virtuelle Scheinwelten
Die BaFin-Warnung im Dezember 2018 kommt für viele Trader zu spät. Hat man Chancen an das Geld zu gelangen, was man investiert hat? Und was ist eigentliche eine Broker Lizenz in Cypern wert?
XTraderFX, Optionstars, OptionstarsGlobal, Goldenmarkets, SafeMarkets, Cryptopoint
Über soziale Netzwerke, Anrufe aus Call-Centern oder und mit Massen-E-Mails, hatte Optionsstars Global geworben. Durch freundliche Agenten war die (über Zypern „schein“-lizensierte) Handelsplattform schon seit 2010 weiter empfohlen worden. 8 Jahre Zeit für die Initiatoren die lediglich formal als risikoreich ausgewiesenen Finanzgeschäfte unbehelligt an Verbraucher zu vertreiben. Die Akquise-Masche: durch Handelstechnik und Software und günstige Konditionen seien Risiken beherrschbar und Gewinne zu erreichen. Egal, ob bei binären Optionen, Turbo-Optionen, oder im Forexhandel. In Workshops war Ungläubigen und Neugierigen gezeigt worden, wie man mit dem virtuellen Konten Gewinne erwirtschaften kann (ein Demo Konto gab es für Neueinsteiger nicht).
Freundliche weitere Händler lotsen die ehemaligen Kunden der Plattformen um, versprechen neue Gewinne und vermitteln zur nächsten Plattform. Viele Trader fallen auf diese Masche rein und Folgenden Versprechungen wie die „Motten dem Licht“.
Der Handel mit Wertpapieren und Derivaten und Optionen – die immerwährende Mode des Glücks ist nichts Neues. Sie ist und war brandgefährlich, da Gewinnmöglichkeiten von über 300 % bestehen, wenn ein Trade gelingt und Verlustrisiken wenn auch mit beachtlichen 80 % stets durch angebliche gewiefte Händler zu überwinden sind. Die professionellen Handelsstrategie, nur Dummköpfe arbeiten heute noch für ihr Geld.
Der Einsatz automatisierter Robots und persönliche Berater, die dem Verbraucher und Anleger telefonisch oder auch eingeloggt auf dem PC oder Laptop der Verbraucher intelligente Handelsstrategien verfolgen. Berater weichen den Verbrauchern nicht von der Seite. Die Helfershelfer der Plattformen glauben wie die Opfer daran, dass es gelingt. Kassieren für jede Einzahlung Provisionen und erleben und erleiden wie Ihre Opfer Schiffbruch, wollen helfen vermitteln dann an die scheinbar nächste, nunmehr angeblich rechtschaffene Handelsplattform.
Diese Handelsplattformen sind aber keine Wertpapierhändler. Sie sind nicht zugelassen oder überwacht. Entsprechend schaffen skrupellose Täter virtuelle Scheinwelten erwirtschaften Gewinne für die Kunden. Kopfkino für´s Glücklich-sein und dann:
Platzt die Luftblase –Die Software erlaubte simultane Kursabrechnungen nach Bedarf der Initiatoren der Handelsplattform, der Verlust tritt ein der Gewinn wird leider nicht ausbezahlt. Der Geldabfluss erfolgt von den Initiatoren von vorneherein geplant, intelligent über mehrere Unternehmen organisiert. Das Geld wird gewaschen und ist damit weg. Ist es wirklich weg?
Das österreichische Bundeskriminalamt (BK) schafft Aufklärung. Die Pressemitteilung des österreicheischen Innenministeriums lautete in einer Presseveröffentlichung am 26. Feb. 2019,
„Cyber-Trading-Betrug: Massiver Schlag gegen organisierte Internetkriminalität und Geldwäscherei“
vgl.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190226_OTS0052/cyber-trading-betrug-massiver-schlag-gegen-organisierte-internetkriminalitaet-und-geldwaescherei-bild
wonach: „Mehrere tausend Opfer um 100 Millionen Euro pro Jahr geschädigt wurden “
Indem professionell und zielgerichtet ermittelt wurde gelang es eine internationale Tätergruppierung auszuheben, die europaweit unzählige Verbraucher mit einer verlockenden Homepage, großen Versprechungen und vorgegaukelter Professionalität eine enorme Menge an Anlegergeld eingeworben hatten. Gelder, die zielgerichtet und geplant niemals ausbezahlt werden sollte.
Auch wenn die Kontostände und Gewinnerwirtschaftung auf den virtuellen Handelskonten den Anleger das Gegenteil glauben ließ.
Früh hatten die niederösterreichische Spezialeinheit Ihre Ermittlungen gegen die Initiatoren aufgenommen. Seit September 2017 war gegen die internationale Tätergruppierung vorgegangen worden. Durch Zusammenarbeit mit Ermittlern aus Deutschland, Bulgarien und der Tschechischen Republik kam es zum Ermittlungserfolg. Der Zugriff auf die Verantwortlichen wird im Internet zurecht als Schlag gegen die internationale Cyber-Kriminalität gefeiert.
Es wurden in Sofia Räumlichkeiten von insgesamt 21 Firmen sowie vier Privatadressen von Verdächtigen durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt sowie ein sechsstelliger Geldbetrag und mehrere Konten (14) der Initiatoren sichergestellt. Ein Hauptverdächtiger sitzt in Bulgarien in Auslieferungshaft. Ermittlungsbehörden aus Österreich, dem Saarland, Europool sowie Bulgarien und Tschechien hatten und haben sich zu einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe „Joint Investigation Teams“ (JIT) zusammengeschlossen.
Wir gehen davon aus, dass die Initiatoren über eine Verflechtung parallel geschalteter Kapitalanlagegesellschaften, die alleine für den Abfluss des Geldes konzipiert wurden wesentlich mehrere Handelsplattformen beherrschen als bislang angenommen.
Ansatzpunkte das Geld zurück zu holen gibt es für Anleger damit durchaus. Klar ist aber auch, dass das investierte Geld erst einmal weg ist und ohne Anstrengungen und Rechtsverfolgung kaum damit zu rechnen ist, dass eine Erstattung der wirtschaftlichen Schäden erfolgt.